SNOWsat ist ein professionelles Pisten- und Flottenmanagement-System mit Schneetiefenmessung, welches auf einer satellitengesteuerten Positionsbestimmung basiert.
Schneetiefenmessung
Die aktuelle Position des Pistenfahrzeugs wird kontinuierlich bis auf wenige Zentimeter genau bestimmt. Nach Abzug der Höhe des Pistenfahrzeugs wird dieser Wert mit dem Höhenwert eines im System hinterlegten digitalen Geländemodells (Referenzhöhe) verglichen. Aus der Differenz dieser beiden Werte ergibt sich die Schneetiefe an der jeweiligen Fahrzeugposition.
Infrastruktur
Zur exakten Schneetiefenmessung ist eine präzise Positionsbestimmung erforderlich. Voraussetzung sind Korrektursignale, welche systembedingte Ungenauigkeiten eliminieren und so die Positionsgenauigkeit weiter erhöhen. Die SNOWsat Basis-Station berechnet diese Daten mithilfe von GPS-, GLONASS- und GALILEO- Satellitensignalen. Die Korrektursignale werden direkt oder mit Hilfe von Repeatern zu den Pistenfahrzeugen gesendet. Diese werden eventuell notwendig, um auch in topologisch komplexen Skigebieten einen optimalen Empfang zu garantieren. Im Pistenfahrzeug ermitteln der GNSS-Empfänger und der OnBoard-Computer permanent Position, Schneetiefe und andere Fahrzeugdaten, zeichnen sie auf und präsentieren diese auf dem Touchscreen im Fahrerhaus. Befindet sich das Fahrzeug in Reichweite eines SNOWsat WiFi-Accesspoints, werden die Daten automatisch an den SNOWsat Server übertragen und gespeichert.
Pisten- und Flottenmanagement
Über die jeweils eingesetzte SNOWsat Analysesoftware können die Verantwortlichen für das Pisten- und Flottenmanagement verschiedenste Informationen abrufen und weiteren Analyseprozessen unterziehen. Daraus ergeben sich mannigfaltige Effekte: optimierte Arbeitsabläufe und Fahrwege erhöhen beispielsweise die Effizienz und verringern gleichzeitig den Spritverbrauch. Einfach und übersichtlich werden auf einer Karte des Skigebietes Fahrzeugdaten und Schneetiefen angezeigt. Einer der größten Kostenfaktoren im Skigebiet ist die Produktion von Maschinenschnee. SNOWsat liefert detaillierte Informationen, wann welche Schneekanonen aktiviert werden müssen. So können die Einsatzzeiten der Pistenfahrzeuge optimiert und bedarfsorientiert Schnee produziert werden. Ein enormer finanzieller Vorteil, der die Investitionen in überraschend kurzer Zeit amortisiert.
Orientierung und Sicherheit
SNOWsat bietet auch dem Fahrer anschaulich alle wichtigen Informationen. Es unterstützt aktiv bei der Orientierung im Gelände - unabhängig von Wetter- und Sichtbedingungen. Neben der Anzeige von Schneetiefen, Pistenrändern, Beschneiungsanlagen sowie Straßen und Wegen warnt das System vor Gefahrenstellen und weist, sofern diese mit SNOWsat ausgestattet sind, auf andere Pistenfahrzeuge und deren aktive Windenseile hin.
Fahrzeugsystem
Ihr PistenBully oder auch ein Fremdfahrzeug werden mit dem gewählten SNOWsat Fahrzeugsystem ausgestattet. Dies kann entweder ab Werk oder vor Ort im Skigebiet erfolgen. Zur Auswahl stehen verschiedene Systeme, individuell zugeschnitten für Pistenmanagement und/oder das komplette Flottenmanagement.
Hand in Hand. Ein ganzes Skigebiet komplett mit SNOWsat auszustatten, erfordert eine umfassende Vorbereitung und einiges an Knowhow. Wir begleiten unseren Kundendienst-Ingenieur Tobias Kirsamer bei der Installation in Polen und Tschechien.
Von Anfang an mit im Boot
Die ersten Kontakte hat er bereits im Juni geknüpft. Denn Tobias Kirsamer, im Technischen Kundendienst zuständig unter anderem für die Länder Osteuropas, wurde schon während der Verkaufsverhandlungen mit ins Boot geholt, um den Entscheidern in Kotelnica - Białka Tatrzańska, Polen, und Jasna, Slowakei, ihre Fragen fachgerecht zu beantworten und mögliche Bedenken zu nehmen. Schon damals klärte er mit den Zuständigen die individuellen Anforderungen ab - und das, was das Skigebiet selbst an Daten und Infrastruktur zur Verfügung stellen musste. Gemeinsam mit Betriebsleiter, Werkstattleiter, den IT-Experten und dem externen Vermesser begutachtete er das Skigebiet und die möglichen Positionen fur Basisstation und Repeater, um eine optimale Funkabdeckung sicherzustellen. Die beiden Skigebiete entschieden sich im Sommer 2016 dazu, ihre Flotten komplett mit SNOWsat auszustatten. In Jasna wurden 3 neue PistenBully 600 SCR inklusive SNOWsat bestellt und im Herbst geliefert. In Kotelnica galt es, neben einem neuen auch die 8 Fahrzeuge der bestehenden Flotte, darunter übrigens 2 Fremdfahrzeuge, vor Ort mit SNOWsat auszustatten.
Gute Vorbereitung ist alles!
Von nun an folgen viele E-Mails und Telefonate. Tobias klärt mit seinen Ansprechpartnern vor Ort die Gegebenheiten ab, ein Geländemodell muss in Auftrag gegeben und der Server der IT-Abteilung des Skigebiets vorbereitet werden. Mithilfe eines Simulationsprogramms ermittelt er die beste Position für Basisstation und Repeater. Ein Punkt mit guter Aussicht ist erfahrungsgemäß auch ein perfekter Punkt für die Station, aber Kontrolle ist alles!
Parallel beantragen die Skigebiete bei der Funkbehörde schon ihre Funkgenehmigung. Gut so, denn später wird Tobias noch mit einer schweren Störung der Frequenz zu kämpfen haben...
Auf geht's! Installation!
"Das wirklich Wichtige an solch einem Projekt ist die gewissenhafte Vorbereitung", sagt Tobias Kirsamer. "Die Skigebiete in Polen und Tschechien sind über 1.000 Kilometer entfernt. Da ist es nicht nur ärgerlich, sondern auch extrem teuer, wenn was schiefgeht oder fehlt." Aber Tobias ist gut vorbereitet. Einen Teil der benötigten Komponenten und sein Werkzeug nimmt er mit dem Auto gleich mit. Der Rest wird parallel mit dem LKW geliefert. Vor Ort arbeitet er mit den Monteuren der jeweiligen PistenBully Vertretung zusammen. "Das erleichtert die Kommunikation - Polnisch und Tschechisch - da bin ich raus!" Gemeinsam mit den Mitarbeitern des Skigebietes beginnen sie mit der Montage von Basisstation und Repeater. "Hierbei muss man auch ein bisschen improvisieren können. Loten Sie mal bei 10 Grad minus ein Antennenkabel zusammen! In Jasna haben wir die Kabel und den Kasten der Basisstation im Gebäude vorbereitet und es später draußen am Masten einer Wetterstation montiert". Doch irgendwas ist immer: die eigens dafür beantragte Frequenz weist Störungen auf, was zu Schwierigkeiten bei der Schneetiefenmessung führen kann.
Hausaufgaben
Die Klärung mit der Funkbehörde übernimmt das Skigebiet und erhält zum Glück recht schnell eine neue störungsfreie Frequenz. Zurück in Laupheim installiert Tobias, sobald das Geländemodell vorliegt, per Fernzugriff die Programme auf dem Server, klärt letzte Feinheiten und bereitet alles für den nächsten Besuch vor.
Finale! Der Winter kann kommen!
Jetzt ist alles startklar. Die skigebietsspezifische Software wird beim Kunden automatisch in den Fahrzeugsystemen installiert. Tobias nimmt jedes einzelne davon in Betrieb und prüft, ob alles läuft. Und jetzt fängt auch für ihn die Nachtschicht an. Dafür nimmt er sich besonders viel Zeit. Zwei Nächte lang fährt er bei allen in Kotelnica mit, steigt von Fahrzeug zu Fahrzeug und erklärt jedem Fahrer das System, die Bedienung und die vielen Anwendungsmöglichkeiten am Bildschirm. "Das ist immer eine ganz intensive Zeit. Die Fahrer lernen hier am meisten. Und ich auch!" Denn während der Fahrt erkennt er am besten, falls noch etwas hakt. Kleine Korrekturen führt er probehalber dann gleich im Fahrzeug durch und spielt sie am nächsten Morgen ins System ein. "Anfangs passiert es schon mal, dass die Genauigkeit um wenige Zentimeter variiert. Aber das ist schnell korrigiert. Und danach kann ich ganz sicher sein, dass es stimmt." In Kotelnica war das aber gar nicht nötig. "Das war ein Vorzeige-Einbau, alles lief wie am Schnürchen", bestätigt Josef Marek, seit über 30 Jahren unser Vertreter in Polen.
Intensive Schulung, damit alle Bescheid wissen
Am folgenden Tag setzt Tobias sich wieder an den Rechner und installiert die SNOWsat-Programme auf den Arbeitsplätzen der Kunden. Jetzt kann jeder Mitarbeiter an seinem PC mit SNOWsat arbeiten. Aber erst, wenn er nochmal eine ausführliche Schulung fur alle Beteiligten gehalten hat. Hier kommen alle Interessierten und vor allem die, die ab jetzt täglich damit zu tun haben, zusammen und erfahren alles über SNOWsat Web (CAN und Fleet) und SNOWsat Z. Und dann legen sie gemeinsam los. Für Fragen steht Tobias mit seinen Kollegen jederzeit zur Verfügung. Aber - je besser geschult, desto weniger Fragen...
Val Thorens zählt zu den führenden französischen Skigebieten, die mit SNOWsat ausgestattet wurden. Denis Chapuis, stellvertretender technischer Leiter und Einkaufsleiter des Liftbetreibers SETAM, hat die Vorteile von SNOWsat im Snowpark und auf den Pisten von Val Thorens erkannt.
Wettbewerbsreife Pisten
Val Thorens ist regelmäßig Schauplatz internationaler Wettbewerbe. Im kommenden Winter werden es zwei Skicross-Weltcups der Herren und erstmals der Snowboardcross-Weltcup sein. Denis Chapuis erläutert: "Für solche Wettbewerbe braucht man große Schneemengenund damit viele Maschinenstunden. Das gilt natürlich genauso für die allgemeine Pflege der Skicross-Pisten und des Snowparks. Wir arbeiten systematisch mit SNOWsat, denn dadurch können wir dieProduktion und den Einsatz des Schnees, die Maschinennutzung sowie die Pistenpflege rationalisieren. Wir müssen jetzt nicht mehr zu Fuß die Schneetiefe messen und wissen zu jedem Zeitpunkt, wie der Schnee unter optimalem Einsatz der Ressourcen zu verteilen ist. Weil das System mit unseren Schneekanonen vernetzt ist, wird das Schneemanagement insgesamt präziser und zeitsparender. SNOWsat kann außerdem digitale Modelle unserer Snowpark- und Skicross-Module erstellen,die wir dann als Basis für Nachbauten im Gelände verwenden."
Auf- und Umbau des Kurses in Rekordzeit
Für den Weltcup muss die Skicross-Piste in weniger als zwei Tagen in eine Snowboardcross-Piste verwandelt werden - eine Herausforderung angesichts äußerst unterschiedlicher Module. Doch Chapuis weiß: "Mit SNOWsat schaffen wir das!" Thomas Girlando hat eine spezielle Schulung als Fahrer absolviert. Ihn betrautdie FIS regelmäßig mit dem Aufbau derModule. Er weiß also, wovon er spricht: "Der Aufbau wird schwierig, wenn die Temperaturen eigentlich zu hoch sind für guten Schnee. Glücklicherweise sind die Maschinen mit SNOWsat für die Schneetiefenmessung ausgestattet. Damit fahren wir das gesamte Gebiet ab und machen selbst die kleinsten Schneereserven ausfindig, die wir umschichten können. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, eine perfekte Kurslinie zu schaffen. Aber für ein Event wie denWeltcup, der gute Bilder fürs Fernsehen braucht, ist es ebenso wichtig, dass der Pistenrandbereich, ja das gesamte Skigebiet eine gleichmäßige Schneedecke von einigen Zentimetern aufweist."
Der Bereich SNOWsat hat eine eigene Facebook-Seite.
Schaut doch einfach mal hier bei uns vorbei!